  
                                     
                                    Bild Dampflok Baureihe 64  
                                    Foto 
                                    von Manfred Wieth, Peterhagen  
                                 
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                                  Hiesige Bahnproduktion wurde 
                                  1963/64 eingestellt  
                                  
                                  Firmenlogo 
                                  Günter Gebert a 
                                  us dem Katalog von 1958 
                                 
                                  1947 gründete der durch eine Kriegsverletzung 
                                  gehbehinderte Günter Gebert im damaligen Altlandsberg-Süd 
                                  eine Mechanikerwerkstatt. Diese Werkstatt und 
                                  auch ein kleiner Laden waren zuerst in der Fredersdorfer 
                                  Ch. 59 (heute 97) und später in der Bruchmühler 
                                  Straße 50, wo, wie ich inzwischen erfahren habe, 
                                  bis 1925 die Orgelbaufirma Holl (s. vorige Ausgabe) 
                                  ansässig war. Er baute neben anderen Dingen 
                                  (z.B. dringend benötigte Skalpelle) hauptsächlich 
                                  detaillierte Lokomotiv- und Wagenmodelle aus 
                                  Metall im Maßstab H0 nach Kundenwünschen. Er 
                                  handelte anfangs auch mit Produkten anderer 
                                  Hersteller. Die Modelle wurden entweder in Einzelanfertigung 
                                  oder in Kleinstserien gebaut. Gebert hatte während 
                                  seiner Lehre (1936-1939) im Reichsbahn-Ausbesserungswerk 
                                  Berlin Tempelhof mit der Fertigung von Modellen 
                                  im Maßstab 1:10 und 1:20 zu tun, wo diese Modelle 
                                  für Werbe- und Anschauungszwecke hergestellt 
                                  wurden. Hier entstand seine Passion für den 
                                  Modellbau. Diese damals in der Werkstatt des 
                                  Maschinenbaumeisters Günter Gebert angefertigten 
                                  Unikate gehören zu den exklusivsten Modelleisenbahnprodukten 
                                  aus dem frühen Nachkriegsdeutschland. Wegen 
                                  der sehr aufwändigen Fertigung hatten sie einen 
                                  dementsprechenden Preis. Ich habe einen Katalog 
                                  der Fa. Gebert von 1958, in dem für eine Lok 
                                  der Baureihe 95 ein Preis von 760 Mark angegeben 
                                  ist - für die damalige Zeit, wo die Stundenlöhne 
                                  so um 1 Mark lagen, ein kleines Vermögen. Noch 
                                  heute sind diese mit unglaublicher Detailgetreue 
                                  gefertigten Loks ein heißbegehrtes Sammelobjekt. 
                                  Es gab kaum eine typisierte deutsche Dampflokomotive, 
                                  die er nicht als Modell gebaut hat. Die abgebildete 
                                  Dampflok der Baureihe 64 war das Gesellenstück 
                                  seines Lehrlings Manfred Wieth. Durch Geberts 
                                  guten Kontakt zu seinen ehemaligen Kollegen 
                                  im RAW hatte er Zugang zu den echten Konstruktionszeichnungen 
                                  und konnte daher diese Loks soweit wie nur irgend 
                                  möglich den Originalen anpassen. Anfang der 
                                  50er Jahre stellte er dann Werkzeuge für die 
                                  Kunststoff-Spritzgusstechnik her und ließ in 
                                  einem anderen Betrieb Aufbauten für Personen- 
                                  und Behälterwagen fertigen und erweiterte damit 
                                  sein Sortiment. Diese so hergestellten Modelle 
                                  im Maßstab H0 wurden teilweise in großer Stückzahl 
                                  produziert und waren mehrfach auf der Leipziger 
                                  Messe ausgestellt; sie werden noch heute auf 
                                  Flohmärkten angeboten. 1958 begann Gebert damit, 
                                  Drehteile im Auftrag für andere Betriebe herzustellen. 
                                  Im Laufe der Zeit verdrängte dieses Tätigkeitsfeld 
                                  mehr und mehr die Modellbahnproduktion. 1961 
                                  erfolgte dann die Umwandlung seines Betriebes 
                                  in eine Produktionsgenossenschaft mit dem Namen 
                                  "PGH Metall und Kunststoff Fredersdorf bei Berlin" 
                                  (aus Altlandsberg-Süd war bereits 1957 Fredersdorf-Nord 
                                  geworden). Die alten Spritzgussformen waren 
                                  inzwischen verschlissen und auch die Modelle 
                                  nicht mehr zeitgemäß und so endete der Modellbahnbau 
                                  in Fredersdorf 1963/64.  
                                  
                                   
                                     
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